GEORG FRITSCH
ANTIQUARIAT BERNHARD STEINER
SCHÖNLATERNGASSE 7
A-1010WIEN
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www.selfritsch.at UID: ATU76851907
AUSTRIA
DREI – APRIL 2024
1 Brus, Günter - Eschen, Klaus. Günter Brus. Szene in der
Aktion 'Zerreissprobe'. Vintage. Gelatinesilber.
Verso Fotografenstempel. 12 x 17,2 cm. (München, Aktionsraum 1 1970). EURO 750,00
Dokument der letzten Aktion von Günter
Brus. Der Fotograf, geb. 1939, war seit 1967 auch als Anwalt tätig (innerhalb
des Sozialistischen Anwaltskollektivs haben sich Mahler, Ströbele und Eschen
der Verteidigung von Mitgliedern der RAF angenommen). Er hat eine Serie von
dieser letzten Aktion hergestellt. - Geschenk von Brus an die Künstlerin Trude
Ernst.
⃰
⃰ ⃰
2 Aktionismus - B & M BRUS & MUEHL. DIREKTE
KUNST / DIRECT ART / ARTE DIRETTA. (Wien) Institut für Direkte Kunst / Vienna
Institute for Direct Art
1967. Schmal 4°. 10 S. (10 Blatt). OBr. EURO 950,00
Deckelaufdruck: Direct
Art Press / B & M direct art
/ ZOCK PRESS 67. Enthält hektographiert das Konzept von Brus und Muehl (1965) für den österreichischen Biennale-Beitrag
1968. Direktes Theater (1966). Totalaktion in der Galerie Dvorak 1966.
Vietnam-Party (1966) in der Perinetgasse. Destruction in Art Symposium London 1966. - Kleine Auflage
(eines von 50?), schönes Exemplar. Siehe auch Nr. 26 und 27.
3 - Die Blutorgel
[Nr. 1 - Teile 1 und 2, somit komplett], (mit den Nummern. 2, 3 und 4
sowie der Wahl-Sondernummer). (Alles Erschienene). (Wien, Selbstverlag /
Josef Dvorak 1962/63). Verschiedene Formate. EURO 3 500,00
Diese illustrierte Publikation von Adolf
Frohner, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Josef Dvorak und
Fritz Graf [d.i. Dvorak], (Nummer 1 [24,5 x 120,5 cm] in der Machart des Pintorariums von Fuchs, Hundertwasser und Rainer 3 Jahre
zuvor), manifestiert den Beginn des Wiener Aktionismus, insbesondere des
O.M.-Theaters von Nitsch und die begleitenden Aktionen im Perinetkeller,
Wien 20, Perinetgasse 1, gemietet von Otto Muehl: 'Am 4. Juni 1962 wird ein von mir getötetes lamm
ausgeweidet ...' (an jenem Abend fand die feierliche Ausmauerung statt, nachdem
dort zuvor 'die ganze Materie des Kosmos' verwandelt worden war). Ein Beitrag
zur Eröffnung der Wiener Festwochen. Von dem als Zeitschrift gedachten Organ
erschienen später noch 3 Nummern (4 Hefte), die hier beiliegen, von Dvorak
selbständig weitergeführt als 'eine Zeitschrift für Menschen und Tiere'. Mit
der 'Sondernummer dem ehemaligen Vizechef der ehemaligen Ostmärkischen Surmscharen'(!) nach der von Fritz Molden
beschlagnahmten Nr. 4, in der die Kandidatur von Josef Kimmel im April 1963 für
die Bundespräsidentenwahl für die EFP von Otto Molden
behandelt worden ist und die in der Sondernummer weitergeführt wird. - Sohm
211. Vollständig außerordentlich selten.
4 - Die Blutorgel
[Nr. 1]. (Wien, Selbstverlag / Josef Dvorak 1962). 24,5 x 119,5 cm. EURO 2 500,00
Falt- und Lagerspuren (teilw. etwas
angestaubt).
5 - Die Blutorgel 2. Eine Zeitschrift
für Menschen und Tiere. (Wien, Selbstverlag / Josef Dvorak, Druck: Urania
[Stempel]) Oktober 1962. 2°. 4 Seiten. EURO 350,00
Die vorliegende zweite, das nicht numerierte Blutorgel-Manifest bildet die erste, versteht
sich als erste Nummer der 'Zeitschrift für Menschen und Tiere' und bringt mit
Abbildungen versehene Berichte über Sinn und Ablauf der Aktion im Perinetkeller, dem rebellischen
Kontrastprogramm zu den offiziellen Veranstaltungen der Wiener Festwochen
(Theater an der Wien) - und kommentiert die Reaktionen und Phantasien der
Presse (Kurier), der Brigittenauer (sexuelle Orgien) und sonstiger Österreicher
(Dr. Schmeller fehlte!); weiters über die 'in auswegloser Sterilität
versunkene' 'Zeitschrift für Kunsttheorie' 'Kontur'
des Heimo Kuchling, in dessen Umfeld (Kuchling-Kreis) sich die 'Blutorgel' als materialistische
Gegenströmung gebildet hat: 'Nitsch, Muehl, Frohner
und Brus bringen sich in Position. Mit der Blutorgel hat nun auch die wilde,
die 'tamische' Opposition zur gemäßigten 'Kontur' ein
Organ, um das Material zu behaupten, die Konventionen zu erschüttern, dem
Körper zu huldigen und seine Qual sichtbar zu machen.' (Kira Kaufmann), eine
von Radetzky-Heldenberg ausgehende grundlegende Auseinandersetzung mit dem
Bundesheer (von Karl Schleinzer, damals Verteidigungsminister,
bis zur Neutralität und zum Zivildienst), dem 'Neues Lautgedicht' (nach
Kaufmann eines der Lieblingslautgedichte von Stefan Weber), 'Vogel Gryff' (Otto Mühl), über das 'auf den Hund gekommene'
Restaurant Griechenbeisel' den 'Berufsverband der Tschickarretierer' und anderen 'Seelischen Sprengstoff':
'Was weggesprengt wurde, das war der hartgewordene Firnis den wir seit Ibsen,
Karl Kraus und Freud wieder über unsere Gesichter und über alle Dinge
geschmiert hatten und was die empörten Leutchen dann sahen und mit dem sie in
den Plastiken Otto Muehls und Adolf Frohners
konfrontiert wurden, das waren s i e s e
l b s t , nackt und bloß und gemein und ganz ohne Festwochenschimmer und das
war eine neue ästhetische Essenz der W i r k l i c h k e i t , gesund und klar,
bestürzend ehrlich ...' sowie prinzipielle Äußerungen zur 'Blutorgel'. Von
Dvorak teilweise unter den Pseudonymen Fritz Graf und Hans Bastian verfasst,
graphisch überarbeitet, mit Selbstportraits (im Talar) und mit pazifistischen
Zitaten von Alfred H. Fried (Dvorak) versehen. - Makelloses Exemplar.
6 - Die Blutorgel 3. Wiener
illustrierte politische Zweimonatsschrift + Eine Zeitschrift für Menschen und
Tiere. (Wien, Selbstverlag / Josef Dvorak, Druck: Urania) Jahreswechsel 1962 /
1963. 2°. 6 Seiten. EURO 350,00
Das zweite Heft der Zeitschrift,
'Österreichs unverdautem Nationalsozialismus / Die unverdaute Vergangenheit'
gewidmet, mit einem diesbezüglichen Beitrag von Wolfgang Kudrnofsky, von Hans Bastian (J.
Dvorak) kommentiert und über Antisemitismus und andere Idiotien,
beziehungsweise Idioten (Gerd Honsik), den
Kameradschaftsbund etc. fortgeführt; weiters über die Pläne einer staatlichen
Eheschule (Josef Korn), mit einer scharfen Polemik gegen das soeben eröffnete
Museum des 20. Jahrhunderts, seinen Architekten Karl Schwanzer
(Gepäckabfertigungshalle), seinen Direktor Werner Hofmann (Bundeskunsteinsager)
und den von ihm entdeckten Verlon / Verkauf, aber
auch gegen Karl Strobls Kritik (Kunst ins Volk), die politische Weltlage von
der Kuba-Krise bis zur Berliner Mauer und der Spiegel-Affaire;
Auseinandersetzung um die 'revolutionäre' Kirche (August M. Knoll); mit Dvoraks
Illustrationen und dichterischen Ergüssen (Dramatischer Vers, Undelikat), als Alfred H. Fried, Hans Bastian und Fritz
Graf gezeichnet. Mit einer Abbildung von Adolf Frohner
(Weihnachts-Präfiguration 1962) und der Ankündigung der Eröffnung der 'Galerie
Josef Dvorak' in der Lagergasse, Wien 3. - Nahezu makelloses Exemplar.
7 - Die Blutorgel 4. Politik,
Wissenschaft, Kunst. (Wien, Selbstverlag / Josef Dvorak, Druck: Bors &
Müller 1963). 2°. 6 Seiten. EURO 350,00
Die letzte Nummer, ihre Beschlagnahme
führte noch zu einer Sondernummer, mit Fortsetzung der Polemik gegen das Museum
des 20. Jahrhunderts (Karl Schwanzer), erweitert um die umfangreiche 'Gustav
Peichl Story' (Ein österreichischer Architekt macht Karriere! - Nachweis
von Plagiaten [Iversen, Steinberg, Flora] durch
IRONIMUS - mit Unterstützung durch Wolfgang Kudrnofsky
(Kronen-Zeitung): 'Wie man aus Dreck Gold gewinnt. Zur Ironimus-Ausstellung
im Künstlerhaus' und Hinweis auf die Peichl-Plagiats-Ausstellung im
Kärntnertor-Theater: Qualtinger, Merz, Bronner) und die Wiener 'Scheißhäuslarchitektur: den Donauturm (Kulturschande), das
'hässliche' (Historische) Museum der Stadt Wien, mit saftiger Kritik an den
Ausbildungsstätten und dem Lehrpersonal (lediglich der 'sanfte Boltenstern' wird als Ausnahme genannt): 'Hirnrissige
Architektur gibt es leider auf der ganzen Welt! In Österreich ist sie überdies
provinziell.'. Weiters über Fritz (der die Beschlagnahme des Heftes erwirken
sollte) und Otto Molden mit ihrem Präsidentschaftskandidaten
Josef Kimmel, Otto Skorzeny, umfangreich auch 'Der Daim-Prozess / Hitler-Verehrer, Anti-Asiaten und
Reaktionäre auf der Jagd nach einer Friedenstaube' (d.i. Wilfried Daim). In der Kunst-Spalte wird die Eröffnung seiner
Galerie am 8. März 1963 mit der Vernissage Hermann Nitsch besprochen,
beziehungsweise parodistisch verrissen (Der Galerieleiter, der schon einige
Tage vorher sich ... von den Theorien und dem lauten Treiben der Herren Nitsch
und Muehl eindeutige distanziert hatte, glänzte durch
wohlüberlegte Abwesenheit ... Nur dem Otto Mauer
stockt der Atem nicht ... Herr Muehl will ... im
April ein Klavier mit der Hacke 'destruieren' ...) - Nahezu makelloses
Exemplar.
8 Architektur - Der
deutsche Baumeister. Jahrgang 1. Heft 1-12 komplett. Zeitschrift der
Fachgruppe Bauwesen im Nationalsozialistischen Bund für Technik. (München,
Verlag der Deutschen Technik 1939). 4°. Illustr. OBr (Klaus Böcker) im Original
Leinensammelband des Verlags. EURO 280,00
Der 1. Jahrgang der reich illustrierten
Hochglanzzeitschrift, vollständig, dabei alle 12 als 'Ständige Beilage'
erschienenen Hefte von 'Heimatpflege-Heimatgestaltung', Hrsg. Kornfeld,
Lindner, Pöchlinger, Büge mit Bildtafeln. Beiträge
von Alois Ammer, Wilhelm Baller, Leo Casagrande, Walter Deißner,
Hanns Dustmann, Alfred Frauenfeld, Hermann Goebel, Heinrich Hartmann, Eduard
Schönleben, Erich Simon, Albert Speer, Joachim Steffens, Fritz Todt u.a. Mit
beiliegendem Inhaltsverzeichnis. - Aus der Bibliothek von Heinrich Strasser.
Sehr gut erhalten.
9 - Der deutsche
Baumeister. Jahrgang 2. Heft 1-12 komplett. (Ebenda 1940). 4°. Illustr. OBr (Klaus Böcker) im Original Leinensammelband des Verlags. EURO 280,00
Der 2. Jahrgang, vollständig, dabei alle
12 als 'Ständige Beilage' erschienenen Hefte von
'Heimatpflege-Heimatgestaltung', Hrsg. Kornfeld, Lindner, Pöchlinger,
Büge mit Bildtafeln. Mit der Beilage zu Heft 4 'Rationalisierung im
Wohnungsbau'. Beiträge von Heinrich Dustmann, Erich Kulke, Wilhelm Pinder,
Fritz Sauckel, Karl Schächterle
(Holzbau), Fritz Todt u.a. - Aus der Bibliothek von Heinrich Strasser (Wiener
Stadtbauamt). Sehr gut erhalten. Siehe auch Nr. 92.
10 Artmann, H. C. Was sich im Fernen abspielt. Gesammelte
Geschichten. Herausgegeben von Hans
Haider. (Salzburg Wien) Residenz (1995). 8°. 237 S. OPp.
EURO 98,00
1, Ausgabe, mit eigenhändiger Widmung "Meinem alten freund, Rodolfo Schönwald, dem kundigsten aller
sprach- und sprechkundigsten ... Alles gute auch
fürderhin! H.C. am 13.4.95". Artmann hatte den Maler Rudolf Schönwald bei
einer Veranstaltung der Galerie St. Stephan 1957 kennengelernt. Schönwald hat
1958 in Alpbach 'med ana schwoazzn dintn' vorgelesen. Der
Herausgeber, Redakteur der 'Presse' und Ernst Jandl nahe, hier mit wertvollem
Nachwort. - Schönes Exemplar.
11 - Ashford, Daisy. Liebe und Ehe. Drei Geschichten. Mit
Zeichnungen von Ralph Steadman. (Frankfurt am Main) Insel (1967). 8°.
110 S. OPp. (= Insel-Bücherei 897). EURO 98,00
1. und einzige deutsche Ausgabe, mit
eigenhändiger Widmung "für Rudi & Gilli [Angela] von HC Berlin,
19.10.67". - WG 20. Gutes Exemplar.
12 Ausländer, Rose [hier: Scherzer-Ausländer]. Blinder
Sommer. Gedichte. Wien, Bergland (1965). 8°. 115 S. 5 Bl.
OPp. mit Rücken- und Deckelschild. (= Neue Dichtung
aus Österreich 110/111, Hrsg. Rudolf Felmayer). EURO 98,00
1. Ausgabe ihrer ersten Publikation nach
dem Krieg. 'Die bedeutendste von allen Veröffentlichungen' (B. Witte) markiert
den durch ihre Wiederbegegnung mit Paul Celan und dessen 'Sprachgitter'
erreichten Wendepunkt und stellt den zweiten Versuch der Autorin dar, sich in
der deutschsprachigen literarischen Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen. Das in
500 Exemplaren erschienene Buch fand jedoch kaum Resonanz. - WG 2. Schönes
Exemplar.
13 Automobilismus - Baudry de Saunier, L(ouis).
Grundbegriffe des Automobilismus. Kurz zusammengefasste Darstellung der Function der Motor-Wagen, ihrer Nützlichkeit und ihres
Einflusses auf die Sitten, die Geschäfte, den Verkehr und das öffentliche
Leben. Dampf-Wagen. Elektrische Wagen. Benzin-Wagen. Mit 30 Abbildungen. Wien
Pest Leipzig, Hartleben 1902. 8°. XIV, 144 S. mit zahlreichen Illustrationen
und Abbildungen. Illustr. OLn.
EURO 280,00
1. deutsche Ausgabe des Standardwerks des
französischen Journalisten (1865-1938) in einem guten Exemplar. - Minimale
Randschäden.
14 - Filius (d.i. Alfred Schmal). Ohne Chauffeur. Ein
Handbuch für Besitzer von Automobilen und Motorradfahrer. Gemeinverständliche
Darstellung des Automobils und des Motorrades; Ratschläge über die Behandlung,
Verhaltungsmaßregeln und Auskunftsmittel bei Störungen. Neunte Auflage. Wien,
Beck 1919. Kl. 8°. 552 S. Blaues OLn. EURO 100,00
Die letzte Auflage zu Lebzeiten
(1872-1919) des, bis Anna Kiesenhofer 2021, einzigen
österreichischen Olympiasiegers im Radsport (1896). - Sehr gutes Exemplar.
15 - Filius (d.i. Adolf Schmal). Die Kunst des Fahrens.
Praktische Winke, ein Automobil oder Motorrad richtig zu lenken. Ergänzung zum Handbuche "Ohne
Chauffeur". Wien, Beck 1916. Kl. 8°. 408 S. mit zahlreichen
Abbildungen. Illustr. OLn.
EURO 200,00
Die gesuchte 1. Ausgabe. - Sehr gutes
Exemplar.
16 - Haardt, Georges-Marie et Louis Audouin-Dubreuil.
La première traversée
du Sahara en automobile de Touggourt à Tombouctou par l'Atlantide. Introduction de André Citroën. Illustrations
de Bernard Boutet de Monvel.
Paris, Plon-Nourrit (1923). 8°. 307 S. mit 60
Photographien, 1 gefaltete Karte. OKt. (= Le raid
Citroën). EURO 250,00
1. Ausgabe. Der Generaldirektor von
Citroën, Georges-Marie Haardt (1884-1932), leitete die mit Kettenfahrzeugen der
Firma 1922 gemeisterte Durchquerung der Sahara. - Gebrauchsspuren, in dieser
Originalgestalt selten.
17 - Lehmbeck, Theodor. Das Buch vom Auto. Bau und Betrieb des Automobils. Ein praktisches
Nachschlagewerk für Automobilisten. Dritte Auflage, besorgt von J. S. Mit 230
Textabbildungen. Berlin, Richard Carl Schmidt 1917. 8°. 362 S. Illustr. OLn. EURO 110,00
Seit 1910 das deutsche Standardwerk;
zuvor hatte Lehmbeck einen Vorgänger des Traktors
erfunden (Trakteur). - Gutes Exemplar.
18 - Parzer-Mühlbacher, Alfred. Das moderne
Benzin-Automobil. Praktische Winke für Selbstfahrer und Besitzer. Wien Leipzig,
Hartleben 1907. 8°. VII, 288 S. mit 145 Abbildungen. Illustr.
OLn. EURO 150,00
1. und einzige Ausgabe, mit einem
Titelportrait des Gmundener Photographen (1868-1930).
- Sehr gutes Exemplar.
19 Baedeker, Karl. Ägypten und der Sùdàn.
Handbuch für Reisende. 21 Karten, 84 Pläne und Grundrisse, 55 Abbildungen,
Siebente Auflage. Leipzig. Baedeker 1913. 8°. CXC, 438 S. OLn.
EURO 98,00
Vollständig mit allen teils gefalteten
Karten und Plänen. - Hinrichsen D 493. Einige Seiten etwas lose, Klammern
rostig.
20 Baedeker, Karl. Russland. Handbuch für Reisende. 18 (von
19) Karten, 25 Pläne, 7 Grundrisse, Fünfte Auflage. Leipzig. Baedeker 1901. 8°.
XLIX, 478 S. OLn. EURO 58,00
Seite 231 (Karte Moskau fehlt), Seite 258
(Plan Moskau Innere Stadt unvollständig), einige Seiten lose, Gebrauchsspuren.
21 Baedeker, Karl. Southern France including
Corsica. Handbook for travellers. Sixth revised edition. Leipzig,
Baedeker 1914. Kl. 8°. XXVI, 648 S. OLn. (= Baedekers
Guide Books). EURO 98,00
Complete with
42 maps, 63 colour plans, panorama, previous owner's signature inside on half title:
Knaur 1928. Last English edition. It
covers the French Alps, the Pyrenees and the Riviera including Monaco. -
Hinrichsen E126. A very good
copy.
22 Basil, Otto. Die lyrischen Kostüme. Auswahl der
Dichtungen. Wien, Bergland-Verlag 1973. 78 S. (= Profile und Facetten 7). EURO 25,00
1. Ausgabe dieser Auswahl jener 'Handvoll
Verse, die von jedem echten Lyriker bleiben dürfen, und um deretwillen
sich im Sinne eines Ausspruches Gottfried Benns als Dichter zu leben verlohnte'
(Wilhelm Szabo im Nachwort). In der Nachfolgereihe von Rudolf Felmayers 'Neue Dichtung aus Österreich'. Hier fungieren nun Kurt Benesch, Hermann Mayer (vom Ministerium)
und Franz Richter als Herausgeber. - Selten. Siehe auch Nr. 66 und 93.
23 Baudelaire, Charles. Les fleurs du mal. (Leipzig, Ernst Rowohlt: Drugulin
1911). Gr. 8°. VIII, 282 S. OPp. (= Drugulin[-Drucke] 9). EURO 98,00
Durchgehend französisch in Grün und
Schwarz in Mittel Holländischer Antiqua gedruckt. Herausgegeben von Georges A. Tournoux. Der junge Verleger hatte sich, entgegen der
Warnung von Anton Kippenberg, kurz auf ein bibliophiles Abenteuer mit Drugulin eingelassen. - Rodenberg 379. Rücken oben
minimalst berieben. Schönes Exemplar.
24 Bekenntnis zu Österreich. Moderne Arbeiterlyrik. Graz,
Antifaschistischer Volksverlag 1945. Mit Abbildungen. 112 S. OKt. blau und rot bedruckt. EURO 48,00
Größtenteils im Exil entstandene
Gedichte, in Verbindung mit der 'Freien Österreichischen Bewegung' (wie das
Free Austrian Movement im Vorwort genannt wird, das Abdrucke aus 'Zwischen
Gestern und Morgen' und 'Mut' ermöglicht) von Willy Verkauf (= André Verlon), Erich Deutsch, Eva Aschner,
Erich Fried, Richard Zach, Klara Blum, Luis (= Alois) Hergouth,
Fritz Brainin, Arthur Rosenthal (= Arthur West), Jura
Soyfer (u.a. das 'Dachaulied'),
Heinz Karpeles (= Heinrich Carvin),
Hans Schmeier u.a. - "Faktisch wurde der Band
von dem aus Großbritannien zurückgekehrten Willy Scholz und dem im Widerstand
aktiv gewesenen Spanienkämpfer Josef Martin Presterl
herausgegeben. Ein großer Teil der Beiträge wurde aus den Anthologien
"Zwischen gestern und morgen" (London 1942) und "Mut. Gedichte
junger Österreicher" übernommen, aber es finden sich auch
Originalbeiträge, so vor allem von dem 1943 hingerichteten jungen Grazer
Widerstandskämpfer Richard Zach ... Scholz, der im Londoner Austrian Centre eine leitende Position eingenommen hatte und
Mitglied der kommunistischen Gruppe gewesen war, wurde nach seiner frühen
Rückkehr nach Österreich von der KPÖ nach Graz geschickt, um dort beim
Wiederaufbau der kommunistischen Tagespresse mitzuwirken" (Konstantin
Kaiser: Fried / Schmeier [literaturepochen]).
25 Blau, Luigi - Adler, Hans. Erzählungen. Gedichte aus
'Affentheater'. Mit einem Nachwort herausgegeben von Martina Maria Quoika. (Hannover) Postskriptum (1992). 8°. 102 S. Illustr. OEnglbr. (= Randfiguren
der Moderne - Karl Riha / Franz J. Weber). EURO 58,00
1. Ausgabe dieser Zusammenstellung von
Werken des Wiener Autors (1880-1957), mit eigenhändiger Widmung des
Architekten Luigi (Blau) an den Maler (Rudolf Schönwald) "unverzeihlicher Weise warst Du nicht bei Deinem Wirt!
(Kochgasse) ... 2002". Im Umkreis der Kochgasse haben sowohl Schönwald wie
Luigi Blau, Ulrich Weinzierl und Felix Mendelssohn gewohnt, zuvor Stefan Zweig.
Auch H.C. Artmann, dem sowohl Blau wie Schönwald verbunden waren, hat zuletzt
hier, in der Josefstadt, gewohnt. - Gutes Exemplar.
26 Brus, Günter. Schweinsklauen-Kalauer. Graz, Galerie Kunst
& Handel (1999). 4°. 18 Blatt Bilder. OTransparentdeckel
mit Rückenband in Leinen. (= Der Einspinner
Nullnummer). EURO 120,00
1. und einzige Ausgabe, eines von 500 numerierten und eigenhändig signierten Exemplaren
dieser flüchtigen Bild-Dichtung. Der Einspinner
verdankt sich der seinerzeitigen Galerieadresse (Gerhard Sommer). - Sehr gutes
Exemplar.
27 Brus, Günter. Wandelsterne. (Altona Hohengebraching)
Das Hohe Gebrechen (1981). 4°. 26 einseitig bedruckte Tafeln. Illustr. Dreiflügelmappe. EURO 120,00
1. und einzige Ausgabe, eines von 600
Exemplaren, Innendeckel mit eigenhändiger Signatur des Künstlers. Die
wiedergegebenen 24 Zeichnungen sind bei Arnulf Meifert, dem Verleger, am 8. und
10. Januar 1979 entstanden. Sie stellen Phantasien zu
Lord Byron, Käthe Kollwitz, Georg Heym, Haggard u.a. dar. Deckel mit dem Signet
des Verlags. - Sehr schönes Exemplar.
28 Buchebner, Walter. o.T. Tuschzeichnung auf Zeichenpapier. Rechts unten
signiert "wb63". 44 x 60 cm. EURO 750,00
Der ehemalige Bibliothekar der
Städtischen Büchereien (1929-1964), (heute Büchereien Wien), hatte seit 1951
kontinuierlich in den 'Neuen Wegen' veröffentlicht und in seinem letzten Jahr
zu malen begonnen. 1976 war in seinem Geburtsort Mürzzuschlag von Robert Lotter
eine Ausstellung veranstaltet worden, in der Robert Schmitt sich zu den
graphischen Arbeiten geäußert hat (der Wiener Volksbildner hatte bereits in
seiner kurzlebigen Galerie Autodidakt eine Ausstellung gemacht). - Gegen den
rechten Rand hin leicht gebräunt, oberer Blattrand knittrig.
29 Buchebner, Walter. Die
weiße Wildnis. Gedichte und Tagebücher. Herausgegeben und mit einem Nachwort
von Alois Vogel. (Graz Wien Köln)
Styria (1974). 8°. 128 S. OKt. Illustr.
OUmschl. EURO 38,00
1. und einzige Ausgabe.
30 Buchebner, Walter. zeit
aus zellulose. [Gedichte und 'active
poesie'] Nachwort von Alois Vogel. Wien München, Jugend & Volk (1969). 8°. 116 S. OEnglbr. (= Neue Perspektiven). EURO 48,00
1. Ausgabe der ersten
Buchveröffentlichung. Im Nachwort geht Vogel auf vorgesehene Herausgeber ein,
darunter Elfriede Gerstl und Gerhard Fritsch, in dessen Roman 'Fasching' er
eine Parallele zu Buchebners Fahnenflucht in
Frauenkleidern entdeckt (siehe Nummer 34). - Schönes Exemplar, Ex libris, selten.
31 Buchebner, Walter. Zeit
aus Zellulose. Plakat der Lesung von Alfred
Gesswein, Einführung Alois Vogel. Linz, Neue Galerie 15.4.1970. Farboffset auf stärkerem
Papier. Linz, Kulturamt 1970. 58 x 42 cm. EURO 48,00
Im Vorjahr war die gleichnamige
Buchausgabe als erste Buchveröffentlichung des Dichters erschienen. -
Faltspuren, obere Ecken leicht beschädigt.
32 - Lotter, Robert. Walter Buchebner
(Deckeltitel). Lyrik Prosa Graphik. (Mürzzuschlag, Selbstverlag 1976). Quer 4°.
34 S. mit Abbildungen. OBr. EURO 98,00
1. und einzige Ausgabe der Monographie über den früh verstorbenen Dichter. Aus dem
Gedenken an das Wirken Buchebners ist das Kunsthaus
Mürzzuschlag hervorgegangen. Hier mit Auszügen aus seinem Tagebuch, Gedichten
und Abbildungen seiner graphischen Arbeiten. - Sehr gutes Exemplar, seltener.
33 - Neue Wege. Jahrgang VIII. Nr. 90. November 1953.
Kulturzeitschrift junger Menschen. Hrsg. Theater der Jugend. Wien, Theater der
Jugend 1953. 4°. 36 S. Illustr. OBr.
(Herbert Fladerer). EURO 38,00
Mit Prosa von Walter Buchebner, weiteren Erstdrucken
von Ernst Jandl, Andreas Okopenko (über die
Zeitschrift), Hans Lebert, Alfred Gong, Erika Danneberg (Bericht über
eine Generation), zum Tod von Berthold Viertel, Heinrich Steinitz u.a.
34 - Vogel, Alois. Briefwechsel mit Hilda und Anton Buchebner 1968-1978. Über 150 Blatt dicht beschrieben. EURO
450,00
Briefwechsel des verdienten Herausgebers
(1922-2005) der ersten Bände von Walter Buchebner
(1929-1964) mit dessen Eltern in Mürzzuschlag. Die Briefe der Buchebners allesamt eigenhändig, meist 4°, Vogel Typoskriptdurchschläge, meist 8° und 4°. Vogel hat sich um
ihn und sodann um seinen Nachlass gekümmert, ehe Robert Lotter mit der Gründung
der Buchebner-Gesellschaft 1977 das Kommando
übernommen hat. Zu Biographie, Dichtung und Wiener
Umstände sei auf das Nachwort von Daniela Strigl in
'zeit aus zellulose' (1994) verwiesen. Siehe auch Nr.
65.
35 Campe, Joachim Heinrich. Robinson der jüngere. Ein
Lesebuch für Kinder in vier Abtheilungen. 4 Bände. Linz, Joh. Huemer um 1830.
8°. 100, und je 104 S. Fadenheftung, gedeckt mit bedrucktem Papierstreifen.
EURO 150,00
Seltener Nachdruck der Trattnerschen Ausgabe, nicht bei Ullrich. - Knittriger,
eingerissener Titel von Band 1 alt unterlegt, Gebrauchs- und Lagerspuren, in
privatem Pappschuber von 1953.
36 Caruso, Igor A. Narzißmus und
Sozialisation. Entwicklungspsychologische Grundlagen gesellschaftlichen
Verhaltens. Stuttgart, Adolf Bonz (1976). 8°. 127 S. OKt.
(= Psychologisch gesehen. Wissenschaft). EURO 88,00
1. und einzige Ausgabe einer der
Schlüsselschriften des bedeutenden Psychoanalytikers (1914-1981) mit
eigenhändiger Widmung "in alter Freundschaft" an den
Analytiker Josef Shaked (1929-2021) in Alt-Aussee im Erscheinungsjahr.
37 Céline, Louis-Ferdinand. Die Judenverschwörung in
Frankreich. Deutsche Ausgabe von Willi Fr. Könitzer
und Arthur S. Pfannstiel. Dresden, Zwinger 1938. 8°.
379 (2) S. 1 Bl. Illustr. OLn (Werner Winkler). EURO 650,00
1. deutsche Ausgabe, Übersetzung der 'Bagatelles pour un massacre'. Exlibris Leopold Habecker. Pfannstiel, der in
Paris lebte, hatte Arbeiten von Adolf Hitler ins Französische übersetzt und
später über Modigliani veröffentlicht. - Stempel und Signatur von Habecker auf dem Titelblatt., Gebrauchsspuren.
38 China - Lay, (George) Tradescant. China
und die Chinesen. Aus dem Englischen von Heinrich [Henry] Schirges.
2 Bände. Hamburg, Hoffmann und Campe 1843. Kl. 8°. 258
(1); 267 S. Hübsche Halblederbände der Zeit. EURO 150,00
1. deutsche Ausgabe der wertvollen
Schrift des früh verstorbenen englischen Botanikers und Diplomaten (1799-1845),
übersetzt vom Bruder von Georg Gottlieb Schirges. -
Hübsches Exemplar, Titelei etwas stockig.
39 Dante. La Commedia Di Dante Alighieri. Tratta Da Quella, Che pubblicarono gli Accademici della Crusca l'Anno MDXCV. Col Comento del M.R.P. Pompeo Venturi ... Divisa
in tre Tomi. 3 Bände. Venezia, Presso
Giambatista Pasquali 1777.
8°. Titelportrait (Bernardino India), 296, 292, 320 S. Gestochene Tafel des Inferno (nach Manetti).
Halblederbände um 1820. EURO 250,00
Spätere Ausgabe der 'Divina Commedia' bei
Pasquali, nach der ersten, 1732 noch anonym und mit
unvollständigem Kommentar. Venturis Kommentar erstmals in der Ausgabe 1749,
Verona, vollständig abgedruckt. Mit der kurzen Biographie
Dantes von Aretino. - Eigenhändiger Besitzvermerk des Wiener Dichters Otto Stoessl. Die Innendeckel mit handschriftlichem Eintrag
von Gabriel Oplav(i)ch
1824.
40 Eckstein, Friedrich - Dostojewski am Roulette. Hrsg. René
Fülöp-Miller und Friedrich Eckstein. Mit 9
Bildbeigaben. München, Piper 1925. 8°. XCIII, 267 S. Ill. OLn.
EURO 180,00
1. deutsche Ausgabe des selteneren
Dostojewski-Bandes vom Beginn der gemeinsamen Herausgebertätigkeit der beiden
vielseitig Gebildeten, deren Bekanntschaft durch Stefan Zweig vermittelt worden
war. Mit eigenhändigen Widmungen beider an den Verfasser
populärwissenschaftlicher Bücher Hanns Günther (Walter Siede / Walter de Haas,
1886-1969), Wien 12. Dezember 1925. Der Theosoph, Vegetarier, von vielen Seiten
zum Polyhistor geadelte Privatgelehrte und Mäzen Eckstein, Bruder von Therese
Schlesinger, Emma (Freuds Irma) und Gustav Eckstein, Tarockpartner von Sigmund
Freud, Schüler, Sekretär und Unterstützer von Anton Bruckner, bis 1909 Ehemann
von Bertha Diener (für die er zum protestantischen Glauben konvertiert war und
deren erfolgreicher Idiotenführer durch die russische Literatur unter dem
Pseudonym Sir Galahad ebenfalls 1925 erschienen ist), hat Eingang in den
Anekdotenschatz von Karl Kraus bis zur Tante Jolesch gefunden. - Sehr gutes
Exemplar.
41 Epstein, Jehudo - Moderne Welt. Jehudo Epstein-Heft. Wien, Verlag 'Moderne Welt' (1921).
4°. 40 S. mit zahlr. Abbildungen auf Tafeln und im Text. Illustr.
OBr. (= Moderne Welt. Illustrierte Monatsschrift für
Kunst, Literatur, Mode II,10). EURO 48,00
Eines der von Ludwig Hirschfeld
betriebenen 'Sonderhefte' der Zeitschrift, innerhalb der regulären Numerierung. Adalbert F. Seligmann über den aus Weißrussland
stammenden Wiener Maler (1870-1945), der mit seinen Studien im jüdischen Milieu
in der Zwischenkriegszeit beliebt war. Mit Beiträgen aus seiner
Selbstbiographie, teils montierte Abbildungen. Weiters Beiträge von Alfred
Grünewald, Ankwicz-Kleehoven über Exlbiris,
Karl Marilaun über Tanz, reich illustriert (Josef
Frank, Sigmund Oppenheim u.a. über 'Einfacher Hausrat' u.a.). Anzeige der
Wiener Werkstätte. Abbildung von Anita Berber (d'Ora),
Ausstellung des Modeateliers D. Rosenfeld in der Hofburg u.a. - Rücken minimal beschädigt.
42 Frieberger, Padhi (Walter, 1931-2016). Die grausame Kunst perverser
Ingenieure. Mail-Art Collage auf Pappe. (Wien 1996 - Poststempel). Beidseitig
bearbeitet. Zweimal 28,5 x 20,5, zusammen 28,5 x 41 cm. EURO 120,00
Vom Künstler eigenhändig signierte
Farbxerokopie.
Er hat seine zweiseitig bearbeiteten Kartons nach dem Versand auf ein Blatt
versetzt, kopiert und beim Empfänger (hier Nikolaus Lehner) jeweils eigenhändig
signiert; eine Methode, die auch von Dieter Roth bekannt ist. - Zeitweilig
Bewohner von Schloss Hagenberg, in dem auch Konrad Bayer vorübergehend
Schreibversuche angestellt hat, hat er seit den frühen 60er Jahren später
sogenannte 'Mail Art' hervorgebracht. - Frieberger
befand sich seit dem Kriegsende im Zentrum aller Wiener
Avantgardeunternehmungen in Musik, Literatur und Kunst, in allen Sparten selbst
tätig, gleichwohl allen in unerbittlicher Gegnerschaft verbunden. Dem Werk Friebergers war, nach der Pioniertat von Julius Hummel
Anfang der 80er Jahre und der Ausstellung 2007 im MAK, 2012 eine Ausstellung in
der Kunsthalle Krems gewidmet. Die auf dem Plakat für die Ausstellung 'Pintorarium' 1968 in Villach getragenen Mützen von Fritz
Hundertwasser und Ernst Fuchs hat Frieberger
entworfen und genäht (Marlon Brando, The Wild One).
Auch Oswald Wiener hat in diesen Jahren seine Mützen getragen. - Ungedrucktes
Dokument, selten.
43 Frieberger, Padhi (Walter, 1931-2016). Genie warnt vor Scharlatanen
(Er ich bleib bei deinen Haaren). Mail-Art Collage auf Pappe. (Wien 1997 -
Poststempel). Beidseitig bearbeitet. Zweimal 28,5 x 20,5, zusammen 28,5 x 41
cm. EURO 120,00
Vom Künstler eigenhändig signierte
Farbxerokopie.
- Ungedrucktes Dokument, selten.
44 Galletti, Johann Georg August. Allgemeine Weltkunde oder
geographisch- statistisch-historische Uebersicht
aller Länder, in Rücksicht ihrer Lage, Grösse,
Bevölkerung, Kultur, vorzüglichsten Städte, Verfassung und Nationalkraft; nebst
einer Skizze der ältern und neuern Geschichte. Ein Hülfsmittel beim Studium der Tagsgeschichte
für denkende und gebildete Leser. 8. Auflage, verbessert und vermehrt von J. G.
F. Cannabich. Pesth, Konrad Adolph Hartleben 1835.
4°. 2 Bl. 574 Spalten. Halblederband der Zeit. EURO 150,00
Mit den 25 grenzkolorierten Karten
komplett.
4 Deutschlandkarten, Preußen/Österreich, Türkei, 2 Russland, Nordamerika,
Europa- und Weltkarte. - ADB VIII, 333; vgl. Engelmann 1, 47 (erste Auflage).
Rücken stärker berieben, dekorativ. Ordentliches
Exemplar.
45 Ginzkey, Franz Karl. Hatschi
Bratschis Luftballon. Eine Dichtung für Kinder (Buchschmuck von Grete Hartmann). Wien, Wiener Verlag
(1951). 4°. 56 S. Illustr. OHLn.
EURO 180,00
Nachkriegsausgabe des österreichischen
Klassikers mit diesen Illustrationen (zuerst so 1943). Hans Magnus Enzensberger
(in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 5.8.2004, zu seinem Lieblingsbuch
befragt), 'dem Buch war ein gräßliches Schicksal
beschieden. Nichtswürdige Verleger haben es verstümmelt, blöde Illustratoren
verfälscht, pädagogische Aufseher kastriert, und am Ende wurde es ganz aus dem
Verkehr gezogen ...' Ihm lag wohl die von Erwin Tintner
1922 illustrierte Ausgabe vor, der schon 1904 bei Seemann eine von Sunegg illustrierte Ausgabe vorangegangen war und der 1933
die von Dombrowksi illustrierte gefolgt ist. Die
vorliegende ist die letzte im Text unverstümmelte,
ehe seit 1960 Variationen in Bild und Text vorgenommen wurden, die
Menschenfresser und andere Unholde verbannt haben. - Rücken oben leicht
schadhaft. Gutes Exemplar. Selten.
46 Grab, Hermann. Der Stadtpark. Roman. Salzburg, Das
Silberboot (1948). 8°. 110 S. 1 Bl. Illustr. OPp. Illustr.
OUmschl. (Peter Fojtik).
EURO 85,00
Neuauflage, noch zu Lebzeiten, seines
einzigen Romans im Verlag von Ernst Schönwiese (abgebildet bei Serke), der ihn
schon 1935 zur Mitarbeit am 'silberboot' eingeladen
hatte. Die Erstausgabe war 1935 im Zeitbild-Verlag, Wien, erschienen, der
'Frauenabteilung' (Lederer, Selinko) des ebenfalls
aus Prag stammenden Verlegers Rolf Passer. -
Kopfschnitt etwas fleckig, gutes Exemplar. Mit dem Umschlag (dieser etwas
fleckig und geklebt) seltener.
47 Grab, Hermann. Hochzeit in Brooklyn. Sieben Erzählungen.
Mit einem Nachwort von Ernst Schönwiese. Wien, Bergland 1957. 8°. 117 S.
OPp. mit Deckel- und Rückenschild. (= Neue Dichtung
aus Österreich 34/35). EURO 58,00
Gutes Exemplar der 1. Ausgabe mit Prosa
des Prager Verfassers (Der Stadtpark) in der von Rudolf Felmayer
herausgegebenen Reihe.
48 Gruppe 64. Bildende Kunst in Niederösterreich. (Krems,
Faber 1967). 20 x 20 cm. 96 S. mit Abbildungen auf Tafeln. OBr.
(Alfred Gesswein). EURO 35,00
1. und einzige Ausgabe dieser soliden
Dokumentation mit literarisch anspruchsvollen Texten zu Künstlern,
herausgegeben von Oskar Matulla und Alois Vogel,
später die Redaktion der Zeitschrift 'podium'
bildend. Hier Texte von Michael Scharang über Hermann
Walenta, Peter Baum über Kurt Ammann, Walter Koschatzky über Hans Fronius, Vogel über Kurt Ingerl u.a., Erich
Fitzbauer über Karl Korab u.a. - Schönes Exemplar.
49 Gugging - Pareidolien (Plakat). Druckgrafik von Artenjak, Gablek, Glanz, Grausam,
Hauser, Iselstöger, Kaver, Korec, Opitz, Prinz, Schöpke, Tschirtner,
Walla. Wien, Galerie nächst St. Stephan 1970. 2°. EURO 120,00
Im Frühherbst fand in der Wiener
Avantgardegalerie die erste Ausstellung mit Arbeiten der Patienten von Leo Navratil statt (Gugging), erstmals mit ihren Namen genannt
(zuvor war für ein Linzer Symposion eine Mappe hergestellt worden, in der
Grafiken anonym enthalten waren). - Unversehrtes Blatt, Bugspuren.
50 - Der Himmel Elleno (Plakat,
Motiv Johann Hauser nach Boucher). Zustandsgebundene Kunst. Zeichnungen und
Malereien aus dem Niederösterreichischen Landeskrankenhaus für Psychiatrie und
Neurologie Klosterneuburg. Linz, Neue Galerie der Stadt 1976. 61 x 43 cm. EURO 98,00
Nach den Ausstellungen mit Arbeiten der
Patienten von Leo Navratil in der Galerie nächst St.
Stephan wurde nun eine große Präsentation in Bregenz, Graz und Linz gezeigt,
begleitet von einem Katalog, an dem Otto Breicha,
Arnulf Rainer, Peter Pongratz u.a. beteiligt waren. - Unversehrtes Blatt,
Bugspuren. Siehe auch die Nummern 58, 59, 62, 86 und 87.
51 Hackl, Erich. Familie Salzmann. Erzählung aus unserer
Mitte. (Zürich) Diogenes (2010). 8°. 184 S. OLn. Illustr. OUmschl. (Werner Berg).
EURO 48,00
1. Ausgabe, mit eigenhändiger Widmung
"Für Rudi in alter Freundschaft y con un fuerte abraxo
... Erich" im Erscheinungsjahr. Hackl, geb. 1954, hat die Autobiographie
des Malers Rudolf Schönwald (1928-2022) 'Die Welt war ein Irrenhaus'
verfasst. Seine Chroniken erinnern Ruth Klüger an Heinrich von Kleist. - Gutes
Exemplar.
52 Hauptmann, Carl. Drei Frauen. Hannover, Banas & Dette 1920. 8°. 50 S. 1 Bl. OHLn. Kleisterpapierdeckel. EURO 35,00
1. Ausgabe. - WG 59. Gutes Exemplar.
53 Haushofer, Marlen. Das fünfte Jahr. Erzählung. Wien,
Jungbrunnen (1951). Kl. 8°. Illustrationen von Helmuth Rehm. 87 S. Illustr. OKt. (= Junge
österreichische Autoren 2, hrsg. Hans Weigel). EURO 98,00
1. Ausgabe der ersten
Buchveröffentlichung, schon mit dem Personal ihrer Kinderzeit besetzt, wie es
in 'Himmel, der nirgendwo endet' weiterspielt und in 'Die Wand' verfremdet ist.
Der Illustrator (1911-1991) war ein Schüler von Herbert Boeckl
gewesen und später in der Jury der Innsbrucker Jugendkulturwochen tätig. Gutes
Exemplar, Rücken leicht fleckig, selten.
54 Haushofer, Marlen. Wir töten Stella. Novelle. (Wien)
Bergland (1958). 8°. 52 (2) S. OBr. mit Deckel- und
Rückenschild. (= Neue Dichtung aus Österreich 43, Herausgeber Rudolf Felmayer). EURO 78,00
1. Ausgabe in einem guten Exemplar.
55 Heartfield, John - Arbeiter-Illustrierte Zeitung. XIII.
Jahrgang 1934. Nr. 17. Redaktion Paul Prokop. (Prag, Selbstverlag)
26.IV.1934. 2°. Paginiert (257) 260-270 (272) mit Abbildungen und
Illustrationen. Illustr. OBr.
(Erster Mai). EURO 120,00
Die Fotografie auf dem vorderen Umschlag
stammt von John Heartfield, der sich auf dem hinteren in Bild (Alexander
Rodchenko, 1931) und Wort portraitiert findet,
anlässlich der Intervention der deutschen und der österreichischen
Gesandtschaft gegen seine Arbeiten, die im Rahmen einer Karikaturenausstellung
im Haus des Kunstvereins 'Mánes' gezeigt worden sind.
Heartfields Fotomontagen 'die den Freund begeistern, den Gegner verwunden, die
das Lachen zur vernichtenden Waffe machen ... die zum charakteristischen
Merkmal der AIZ zählen ... sind große Kunst, beflügeln sie doch die
revolutionäre Phantasie der Massen und ihren Willen,
eine bessere Welt zu erkämpfen ...'. Illustrierte Beiträge zum 1. Mai (darunter
ein Gedicht von Hedda Zinner, Illustration von [Bruno] Fuck, d.i. Boris Angeluschew), zu den Februarkämpfen in Österreich:
'Kutten, Ketten, Kanonen' u.a. - Evans 17/34. Gutes Exemplar, Faltspur.
56 Hinterberger, Ernst. Beweisaufnahme. Roman. Wien Hamburg,
Zsolnay, 1965. 8°. 216 S. OLn. Illustr.
OUmschl. (Doris Bernatzik,
später Byer). EURO 38,00
1. und einzige Ausgabe der ersten
Veröffentlichung des Arbeiterdichters (1931-2012). - Sehr gutes Exemplar, mit
Umschlag selten.
57 Hohenau, Paul von (d.i. Paul Cohn). Die Feinde und andere
Kriegszeit-Novellen. Zürich, Schweizer Druck- und Verlagshaus 1915. 8°. 136 S.
unbeschnitten. OKt. EURO 58,00
1. Ausgabe, mit eigenhändiger Widmung
"... Erinnerung an die Begegnung am Semmering 1921". Der
Chemiker, Journalist und Diplomat (1872-1944), Sohn des berühmten Salo Cohn,
war auch ein bedeutender Amateurphotograph. Im Anhang über 13 Seiten Stimmen
über sein 'Lachendes Leben', u.a. von Jakob Berner und Clotilde Benedikt.
58 Iselstöger, Aurel
(1925-2008). "Selbstporträt" 1970, eigenhändig voll signiert und
datiert, bezeichnet "h.c." und betitelt. 13 x 10 (Bild) 30 x 40 cm
(Blatt). EURO 400,00
Aurel war 1945 bis 1979 hospitalisiert,
konnte jedoch seinen Lebensabend in einem Pensionistenheim in Klosterneuburg
verbringen. - Abgebildet in Navratil, Die Künstler
und ihre Werke. Gugging 1946-1986 (1997) S. 71. Aurel wird hier noch zum Schutz
lediglich mit dem Vornamen geführt. Schönes frühes Blatt.
59 Iselstöger, Aurel
(1925-2008). o.T. (Selbstbildnis in Baumkrone mit
Wipfelkreuz) 1970, eigenhändig voll signiert und
datiert, bezeichnet "h.c.". 19 x 8 (Bild) 30 x 40 cm (Blatt). EURO 350,00
Nicht abgebildet in Navratil,
Die Künstler und ihre Werke. Gugging 1946-1986 (1997), jedoch im Vorwort zum
Künstler erwähnt, sonst wie oben.
60 Judaica - Lockenhaus - Mahzor (Machsor, Festgebete der Israeliten). 2 Bände.
Wien, Anton von Schmid 1835. 8°. Leder der Zeit mit Rückenschild. EURO 650,00
In Wien hebräisch gedruckt. Beide Bände mit
handschriftlichen Einträgen (Max Stössel,
Lockenhaus): Andenken. Geflüchtet sind wir am 15.VI. 1938 / dieses Machserl habe erhalten / fon die
Guten(?) Mädchen Wien am 17.VII.1938. Weiters Zeichnungen und Text des Wiener
Phantastischen Realisten (Robert Doxat-Fistravec, 1930-2004), der sein
Leben als Mönch in Klosterneuburg beschlossen, ein Kinderbuch von Barbara
Frischmuth illustriert hat etc. Geschenk an den Psychoanalytiker Josef Shaked
(1929-2021), der auch Bilder von Doxat gesammelt hat.
Vgl. Sammlung Muzicant II S. 67. Max Mordechai Zwi Stössel (1880 Lockenhaus - 1944 Auschwitz) war Landwirt und
Vater von fünf Kindern, verheiratet mit Regina/Recha, geb. Blum. Zuletzt in
Wien, Herminengasse 10/3a. (vgl. den Gedenkstein 'Den
Lockenhauser Opfern der Shoa').
61 Jungnickel, Ludwig Heinrich. (Zwei blaue Aras).
'Originalholzschnitt - Vierfarbendruck' (d.i. Autotypie in vier Farben). (Wien,
Gesellschaft für graphische Kunst 1914). 24 x 22 (Bild) 40,5 x 30 cm. EURO 98,00
Tadelloses Blatt des Wiener Künstlers
(1881-1965), der als Mitarbeiter der Wiener Werkstätte den Tierfries für das
Palais Stoclet entworfen hatte. Im Stock mittig
signiert 'L.H. JUNGNICKEL' und datiert '4/25 (19)14'. Egon Schiele wohnte 1910
im selben Haus nahe dem Schloss Schönbrunn, in dem Jungnickel sein Atelier
hatte. - Spielvogel-Bodo OG 45a. Die verkleinerte Version.
62 Kauer, Franz (1932-1986). o.T.
(Liegende) Radierung (1970), eigenhändig signiert. 12 x 23 (Bild) 30 x 40 cm
(Blatt). EURO 250,00
Der aus Eger gebürtige Kauer war
taubstumm und 1951 als Findelkind im Bezirk Mistelbach aufgefunden worden. Sein
Fall wurde in 'Schizophrenie und Kunst' von Leo Navratil
behandelt. - Abgebildet in Navratil, Die Künstler und
ihre Werke. Gugging 1946-1986 (1997) S. 377. Schönes frühes Blatt.
63 Koller-Pinell, Broncia
(1863-1934) - Koller, Silvia (1898-1963). Portrait Broncia
Koller. Brustbild. Kohlezeichnung auf gelblichem, festen
Papier, aquarelliert, signiert S.K 1919. 45,5 x 30,5 cm. EURO 580,00
Egon Schiele hatte Silvia Koller zwei
Monate vor seinem Tod gezeichnet. Er war ihr Zeichenlehrer. Hugo und Broncia Koller, ihre Eltern, waren der Wiener Werkstätte
verbunden (Josef Hoffmann hatte 1911 deren Haus in Oberwaltersdorf
eingerichtet, gelegentlich von Schiele besucht). Broncias
Bruder, der Mediziner Friedrich Pineles, war einer
der Geliebten von Lou Andreas-Salomé. Silvias Bruder Rupert war 1920 kurz mit
Anna Mahler verheiratet. Broncia Koller, selbst eine
bedeutende Malerin, war von Schieles Kunst überzeugt, hat Ankäufe getätigt und
getrachtet, daß er das Atelier von Gustav Klimt
übernehmen möge. Silvias Tagebuch von 1918, in dem sie seinen Tod schildert ist
um 1990 von uns verkauft worden. - Vgl. Natter, Broncia
Koller Pinell. Eine Malerin im Glanz der Wiener
Jahrhundertwende. Jüdisches Museum 1993.
64 Koller-Pinell, Broncia
(1863-1934). o.T. Skizzen in Kohle und Bleistift
auf Papier. Signiert B.K. (um 1930). 25 x 35 cm. EURO 280,00
Ländliche Szenen, Entwürfe für einen
Wandfries? Die Künstlerin gehörte zu den entschiedenen Förderern von Egon
Schiele und der Wiener Werkstätte. Das jüdische Museum in Wien hat ihr 1993
eine Retrospektive gewidmet.
65 konfigurationen - Gesswein, Alfred und Alois Vogel, Hrsg. Hundert Abende.
[Blätter zum 100. Abend einer kleinen privaten Gesellschaft]. (Wien,
Selbstverlag) 1964. 8°. 63 S. mit Abbildungen. Illustr.
OBr. (Originallithographie
von Oskar Matulla). EURO 98,00
1. und einzige Ausgabe in winziger
Auflage, Vorläufer des im folgenden Jahr beginnenden Jahrbuchs 'konfigurationen'. Beiträge von Walter Buchebner,
Milo Dor, Gerhard Fritsch. Elfriede Gerstl, Hans Lebert u.a. Vogel wird
mittlerweile, auch durch eine Ausstellung im Wiener Literaturhaus, als
Graphiker geschätzt. Die Liste aller Veranstaltungen und Teilnehmer im Anhang
ist wertvoll. Hier abgedruckt von Wilhelm Pohl, Bericht über die Premiere von
Alban Berg, Lulu. Mit Originalholzschnitten von Oskar Matulla,
Franz Milan Wirth u.a. - Gutes Exemplar.
66 Lebert, Hans. Die
schmutzige Schwester. Zwei Hörspiele. Wien, Bergland (1972). 8°. 119 S. OKt. (= Profile und Facetten 1). EURO 38,00
1. und einzige Ausgabe, selten. In der
Nachfolgereihe von Rudolf Felmayers 'Neue Dichtung
aus Österreich', die
gleichfalls mit einem Titel von Lebert (Das Schiff im Gebirge) eröffnet hat. - Sehr gutes Exemplar.
Siehe auch Nr. 33 und 65.
67 Lernet-Holenia, Alexander. Die Schwäger des Königs.
Schauspiel in drei Akten. Hamburg Wien, Zsolnay 1958. 8°. 76 S. OLn. OUmschl. EURO 78,00
1. und einzige Ausgabe des Theaterstücks
(1960 auch als Hörspiel) um die Giftmordaffaire in
den Jahren 1675 bis 1682 in Frankreich unter Ludwig XIV. Betroffen waren
Prominente und Adlige, die der Hexerei und anderer Vergehen, zu denen auch
Abtreibungen) gehörten, verdächtigt und/oder deretwegen verurteilt. Wie viel
von den Vorwürfen auf Tatsachen beruhte, wie viel auf Erfindungen, ist bis
heute ungeklärt. Die Szene ist mit dem König, Saint Simon, den Montespans u.a. in Versailles eingerichtet. - Seltener.
68 März Verlag - Cohen, Leonard. Schöne Verlierer.
(Frankfurt) März (1970). 8°. 279 S. OEnglbr. EURO 32,00
Der zweite Roman in der 1. deutschen
Ausgabe. Schönes Exemplar, selten.
69 Mai-Festschriften - 1. Mai 1904. Redaktion Wilhelm
Ellenbogen. Wien, Verlag der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand 1904. Gr.
4°. 8 S. mit Abbildungen, 1 gefaltete Beilage. Farb. illustr. OBr. von Leopold
Braun. EURO 120,00
Mit der doppelblattgroßen Kunstbeilage
'Dem freien Menschentum' von Paul Schad-Rossa (1862-1916), der bereits
den Grazer Künstlerbund absolviert hatte und sich nun auf dem Weg nach Berlin
befand, weiters die 'Apotheose des Krieges' von Wassili Wassiljewitsch Wereschtschagin, der im April verstorben war. Leopold Braun
(1868–1943) war der jüngste der fünf Brüder von Emma und 'Ziehsohn' von Victor
Adler. Textbeiträge von Etbin Kristan,
Max Adler, (Alexander) Parvus (Helphand,
der 1917 Lenins Heimreise organisieren sollte) über den russisch-japanischen
Krieg, Kurt Eisner, Stefan Großmann u.a. - Rücken eingerissen.
70 Mann, Heinrich. Der Kopf. Roman. Wien Berlin Leipzig,
Zsolnay 1925. 8°. 636 (1) S. 1 Bl. OHLdr. Kopfgoldschnitt. EURO 98,00
1. Ausgabe. Titelblatt mit Namenseintrag
Erich E. Eutermann im Erscheinungsjahr. Außerhalb der 'Gesammelten Werke'. Dem
dreiteiligen Roman vorangestellt ist die Erzählung 'Neunzig Jahre vorher'. Der letzte
Roman der Trilogie 'Das Kaiserreich', begonnen mit 'Der Untertan'. - Zenker
15.1; Kiwitt C.10.9.1.5; WG 50. Sehr gutes Exemplar, eines der wenigen in
Halbleder.
71 Mann, Heinrich. Flöten und Dolche. Novellen. München,
Langen 1905. 8°. 143 S. unbeschnitten. Illustr. OKt. (Irmgard Prescher). EURO 180,00
1. Ausgabe in der unbeschnittenen rosa
Broschur mit den Initialen Preschers. Von der kleinen Auflage gab es insgesamt
drei Einbandvarianten, inklusive jener bei Paul Cassirer. - WG 12; Kiwitt
B.19.1.1; Zenker I, 29.1. Deckel etwas fleckig, 1cm Ecke fehlt, Rücken leicht
schadhaft, selten.
72 Mann, Heinrich. Liliane und Paul. Novelle. Wien Berlin
Leipzig, Zsolnay 1926. 8°. 111 (1) S. OHLdr. mit
Rückenprägung in Gold '15', Kopfgoldschnitt. EURO 100,00
1. Ausgabe. Exlibris Lux Varsoviensis von von R.
Räder. - Zenker I, 45; vgl. Kiwitt D.51.3 ohne diese Einbandvariante; WG 53.
Bezüglich der Ausstattung kann eine Verwertung in einer Reihe des
Propyläen-Verlags vermutet werden, die wir allerdings nicht nachweisen konnten.
73 Mayer-Limberg, Josef. eilodung
zu de hausmasda. neuche gedichda aus oddagring. (Graz,
Wien, Köln) Styria (1978). Schmal 8°. 102 S. OKt. Illustr. OUmschl. (Hans Paar).
EURO 38,00
1. Ausgabe des zweiten Gedichtbandes. Der
vom Manhartsberg stammende Dichter und Beamte
(1911-1992) lebte seit 1929 in Wien und seit 1956 in Ottakring. Er wird für
seine hier angesiedelten Dialektgedichte geschätzt, die jene von H.C. Artmann,
Gerhard Rühm und Ernst Kein erfundene Lautschrift verwenden. - Gutes Exemplar.
74 Mayer-Limberg, Josef. Lockwörter. Gedichte. (Baden Wien)
Grasl (1988). 8°. 64 S. OBr. OUmschl.
(= Lyrik aus Österreich, hrsg. Alois Vogel, 43). EURO 45,00
1. Ausgabe, mit eigenhändiger Widmung
an Brigitte Gesswein (10. Oktober 1988) und beiliegendem
eigenh. Brief (Wien 28.10.88, 2
S. 8°) an dieselbe mit Reminiszenzen an Ephesus [Ephesos], von wo ihn
Urlaubsgrüße erreicht hatten, "... eine der interessantesten antiken
Städte Kleinasiens ... Maria in der Kapelle oben auf dem Berge, die Katharina Emmerick in ihren Visionen gesehen hat und die danach
gefunden wurde ... Nun beiliegend mein letztes Büchlein das ... schon von
Deinem Vater geplant war ...". Die an Rudolf Felmayers
'Neue Dichtung aus Österreich' anschliessende
Buchreihe war, wie die 'konfigurationen' von ihrem
Vater Alfred Gesswein (1911-1983), gemeinsam mit
Alois Vogel herausgegeben worden. Alle Genannten waren der Dialektdichtung und
dem 'Podium' verbunden.
75 Musil, Robert. Der Mann ohne Eigenschaften. 3 Bände.
Berlin, Rowohlt 1930 und 1933 (1932); Lausanne, Imprimerie
Centrale 1943. 8°. 1 Portrait, 2 Tafeln, 1075, 608,
462 S. OLn. (E.R. Weiß). EURO 4 200,00
Das komplett seltene Hauptwerk in ersten
Ausgaben, der letzte Band von Martha Musil im Exil aus dem Nachlass
herausgegeben. Nach Walter Benjamin findet sich hier die neue Bilderflut aus
den Zeitschriften in Wortkunst übertragen, Elias Canetti konnte sich 1935 an
der Lektüre der ersten beiden Bände 'nicht … ersättigen'.
- WG 10; DEA 4218. I und II mit den Buchhändlermarken Hoster, Winterthur, III Adler's, New York. Außerordentlich frisches, wohl
ungelesenes Exemplar.
76 Musil, Robert. Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Wien Leipzig, Wiener Verlag 1906. 8°. Vortitel, Titel, 316 S. Illustr. OKt. (Plessner). EURO 2 500,00
1. Ausgabe von Musils erster
Buchveröffentlichung in der vollständigen Originalgestalt, unbeschnitten,
gedruckt bei Winiker & Schickhardt in Brünn. - WG
1. Rücken unten leicht beschädigt. So außerordentlich selten.
77 Musil, Robert. Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. München Leipzig, Georg Müller 1911. 8°. 318 (1) S. OPp. mit Buntpapierbezug, montiertem Rücken- und
Deckelschild. EURO 750,00
Die zweite Ausgabe, mit einem Verlagstext
über die 'Vereinigungen', der nach Karl Corino von
Musil selbst stammt. - Außergewöhnlich schönes Exemplar.
78 Musil, Robert. Die Verwirrungen des Zöglings Törleß. Dritte Auflage. München Leipzig, Georg Müller 1911,
überklebt: Berlin, S. Fischer (1914). 8°. 318 S. 1 Bl.
OPp. EURO 180,00
Buchblock von S. Fischer 1914 übernommen,
Verlagsangabe auf dem Titelblatt überklebt, in neuen Einband eingehängt. Anhang
mit ausführlichen Inhaltsangaben zu den zwei Novellen in 'Vereinigungen' (noch
zum Georg Müller Satz gehörig). - Titelblatt mit altem Namensstempel
Kleinschnitz Wien. Gutes Exemplar.
79 Musil, Robert. Drei Frauen. Novellen. Berlin, Rowohlt
1924. 8°. 166 S. 1 Bl. Marmor. OPp.
mit Deckel- und Rückenschild, Kopffarbschnitt. EURO 180,00
1.
Ausgabe in einem guten Exemplar, das empfindliche Bezugspapier an den Ecken und
den Kanten leicht berieben. - WG 7. Vorsatz mit hs. Einträgen "Liselotte Vogt / Wunderschöner Mai 1929
// (Bubi aus Sehnsucht geklaut)" und
"Weihnachten 1930".
80 Musil, Robert. Vereinigungen. Zwei Erzählungen. München
Leipzig, Georg Müller (1911). 8°. 174 S. 2 Bl.
Kleisterpapierbezogene OPp. mit Deckel- und
Rückenschild. EURO 350,00
1. Ausgabe dieser von Musil als
'künstlerische Geheimlehre' bezeichneten zwei Erzählungen im Jahr seiner
Eheschließung mit Martha Marcovaldi, die zwei Kinder
in die Ehe mitbringt. Erste Prosaveröffentlichung nach den 'Verwirrungen des
Zöglings Törleß'. - WG 3. Außerordentlich
gutes Exemplar, selten.
81 Nestroy, Johann. Das Mädl aus
der Vorstadt, oder: Ehrlich währt am längsten. Posse in drei Aufzügen. Wien, Wallishausser 1845. 8°. 168 S. OBr.
mit gelbem, bedruckten Papierdeckel, Rücken verstärkt, unbeschnitten. EURO 150,00
1. Ausgabe, 'eine der glücklichsten
Arbeiten Nestroy's' (Wurzbach), Uraufführung im
November 1841. - WG 8; Rabenlechner I, 60f; Mayer
6302. Deckel minimal eingerissen.
82 Nestroy, Johann. Die verhängnisvolle Faschingsnacht.
Posse mit Gesang in drei Aufzügen. Mit einem allegorischen ausgemalten Bilde.
Musik von Herrn Kapellmeister Adolph Müller. Wien, Wallishausser
1841. Koloriertes, gefaltetes Frontispiz, 154 S. Blindgepr.
Leinen der Zeit mit goldgepr. Rückentitel 'Nestroy's Theater'. EURO 240,00
1. Ausgabe des Stückes, das 'mit durchgreifendem Erfolge als einziges neues Stück 1839
aufgeführt wurde' (Wurzbach XX,209), mit dem oft fehlenden, altkolorierten
Kupferstich (Geiger nach Schoeller): In der Mitte der holzspaltende
Nestroy, flankiert von Carl Carl und Wenzel Scholz,
letztere als 'sägebeflissene Holzverkleinerinnen'
verkleidet. Das Blatt, das die Schlussszene des ersten Aktes zeigt, war 1839
auch als 'Costume Bild' in Nummer 70 von Bäuerles
Theaterzeitung in größerem Format erschienen. - WG 4 (irrtümlich: 1842); Rabenlechner I,60; Schwarz 234 (vgl. Schobloch S. 133) etc. Etwas locker und gebräunt,
kleiner Einriss des Titelkupfers geklebt.
83 O'Flaherty, Liam. Lügen über Rußland.
Berlin, S. Fischer (1933). 8°. 291 S. OLn. EURO 40,00
1. deutsche Ausgabe von 'I went to Russia', was den Inhalt
besser trifft und in der Neuausgabe 'Ich ging nach Russland' heißt. Der irische
Kommunist und Jungrevolutionär (1896-1984), war 1931 in die Sowjet-Union
gereist. Er schildert hier, gelegentlich mit antisemitischer Note, seine Abkehr
nach den vorgefundenen Zuständen. Der Übersetzer Heinrich Hauser (1901-1955)
hat in seiner Jugend ähnlich abenteuerliche Zustände mitgemacht. - Die letzten
Seiten mit Anstreichungen.
84 Paton, Andrew A(rchibald). Highlands
and Islands of the Adriatic, including Dalmatia, Croatia, and the Southern Provinces of the Austrian Empire. In two Volumes: With Illustrations. 2 Bände. London, Chapman and Hall 1849. 8°. Lithogr. Frontispiz, Titel mit Vignette, XXII
S. 1 Bl., 314 S. mit 1 Faltkarte 5 lithogr. Ansichten, 1 Plan und lithogr.
Frontispiz, Titel mit Vignette, VIII S. 1 Bl., 308 S. 2 lithogr. Ansichten,
1 lithogr. Portrait. Gleichzeitige Halblederbände auf
5 Bünden mit goldgepr. Rückentiteln auf
Rückenschildern, vordere Deckel mit goldgepr.
Supralibros des Sion College (London). EURO 980,00
Sehr seltene erste und einzige Ausgabe
mit den Ansichten (Ragusa / Dubrovnik, Zara / Zadar, Velebitch / Velebit, Cattaro / Kotor, Spalato / Split
u.a., sowie Portraits von Erzherzog Johann und Giovanni Gondola / Ivan Gundulic) des schottischen Malers und Lithographen Andrew MacLure (1812-1885) in einem dekorativen Exemplar.
Interessante Reisebeschreibung des Küstenlands (und der Steiermark),
wirtschaftlich, politisch, historisch, kulturell untermalt hinsichtlich
britischer Interessen durch den Schriftsteller und Diplomaten A.A. Paton
(1811-1874), der auch in Wien in diplomatischen Diensten stand. - Eine
Rückenkante ganz leicht berieben, mit mehreren, wenig
störenden Stempeln der Sion College Library.
85 Prels, Max. Juris
utriusque Doctor und anderes. Novellen und Skizzen.
Dresden, Pierson 1905. 8°. 150 S. Halbleinenband der Zeit. EURO 98,00
1. Ausgabe, mit eigenhändiger "Statt einer Widmung: Warum warst nicht am Autorenabend
... 24.4.06 ...". Der erste Mann (1878-1926) von Vicki Baum hatte nach
ihrer Ehe (1906-1913) die Unart, seine Texte mit dem Namen seiner damals noch
unbekannten Frau zu zeichnen. - Ex libris Ida Falk
von Marianne Steinberger-Hitschmann
(1887-1919): Vor seiner Herrin knieender Page mit Buch in den Händen. Nicht
signiert. [1909]. Bild 97 x 70 mm, Blatt 119 x 90 mm. Buchdruck. Nicht bei
Gutenberg; Witte, Bibliographie 2, 38. Ida Falk war
seit 1895 auch eine Geliebte von Arthur
Schnitzler. Sein Tagebuch 1896: Mit Ida F. im Riedhof dinirt.
Sie log viel; hat eine sozusagen transparente
Gemeinheit, spielt die demütig zärtliche. Ich log nicht viel weniger als sie,
denn ich sagte ihr, dass ich sie liebte. Die Exlibris-Künstlerin war
Studienkollegin von Ella Iranyi bei Rosa Mayreder. - Sehr gutes Exemplar.
86 Prinz, Otto (1906-1980). o.T.
(Fuchs). Radierung 1970, eigenhändig signiert und datiert. 10,5 x 14 (Bild) 18
x 24 cm (Blatt). EURO 280,00
Der seit den 40er Jahren stationär
behandelte Prinz war gelernter Fleischhauer, lebte seit 1970 unter
psychiatrischer Betreuung und war unter Obhut von Leo Navratil
seit 1959 in Gugging. - Abgebildet in Navratil, Die
Künstler und ihre Werke. Gugging 1946-1986 (1997) S. 531. Schönes Blatt.
87 Prinz, Otto (1906-1980). o.T.
(Um das Kreuz). Radierung (1970). 10 x 15 (Bild) 40 x 30 cm (Blatt). EURO 250,00
Abgebildet in Navratil,
Die Künstler und ihre Werke. Gugging 1946-1986 (1997) S. 530. Schönes Blatt.
88 Rückert, Friedrich. Saul und David. Ein Drama der
heiligen Geschichte. Erlangen, Carl Heyder 1843. Kl. 8°. 304 S. Halblederband
der Zeit. EURO 150,00
1. Ausgabe. Einer der Begründer der
deutschen Orientalistik (1788-1866) und Sprachgelehrter aus dem Kreis um Platen
und Schelling. In seinen letzten Lebensjahren hat sich Hans Wollschläger um
dessen Werk verdient gemacht. Gustav Mahler hat seine Kindertotenlieder
vertont. Rückert hatte gerade den Pour le Mérite erhalten. Bis zu D.H. Lawrence
und Hans Henny Jahnn hat die spannungsreiche Beziehung von Saul und seinem
Nachfolger David Dichter beschäftigt. Ex libris Marie
Katz. Der Wiener Lehrerin, die in Wien die Agenden der Brünner Sektion der
'Vereinigung arbeitender Frauen' erledigte und an der Handelsakademie für
Mädchen unterrichtet hat, war 1932 von Bundespräsident Miklas
der 'Studienrat' verliehen worden. Altes Händlerschild Heuser, Neuwied - Goed. VIII,171,163; WG 28. Kanten leicht berieben.
89 Ruskin, John. Praeterita. Was
aus meiner Vergangenheit vielleicht der Erinnerung wert. Erlebtes und Gedachtes
im Umriss. Aus dem Englischen von Anna Henschke. Buchschmuck J.V. Cissarz-Darmstadt. 2 Bände (komplett). Leipzig, Diederichs
1903. 8°. 428; 404 S. mit Abbildungen. OLn (Otto
Eckmann). (= Ausgewählte Werke in vollständiger Übersetzung VI/VII). EURO 98,00
1. deutsche Ausgabe der wertvollen
Erinnerungen des bedeutenden englischen Gelehrten und Kunstkritikers
(1819-1900).
90 Ruskin, John. Vorträge über Kunst. Aus dem Englischen von
Wilhelm Schölermann. Buchschmuck J.V. Cissarz-Dresden. Leipzig, Diederichs 1901. 8°. IV, 240
Seiten. Marmorierter Schnitt. Illustr. OLn (Otto Eckmann). (= Ausgewählte Werke in vollständiger
Übersetzung IV). EURO 48,00
1. deutsche Ausgabe, mit Register
erschlossen. Über Dürer, Holbein, Turner u.a. - Sehr gutes Exemplar.
91 Sartori, Franz. Wien's
Tage der Gefahr und die Retter aus der Noth. Eine authentische Beschreibung der
unerhörten Ueberschwemmung Wien's
nämlich der Vorstädte Leopoldstadt, Jägerzeil, Roßau, Thury, Lichtenthal, Althann, Alservorstadt,
Landstraße, unter den Weißgärbern, Erdberg, dann der Rothenthurmstraße,
Adlergasse, am Fischmarkt und Salzgries in der inneren Stadt, und des flachen
an der Donau gelegenen Landes (Zweiter Theil: Eine Beschreibung der unerhörten Ueberschwemmung des flachen an der Donau gelegenen Landes
in Oesterreich unter der Enns ...). 2 Bände in 1.
Wien, Gerold 1830-1832. Gr. 8°. Gest. Frontispiz (Erzherzog Franz Carl in der
Jägerzeile, XIV,248 S. 1 Plan, 1 Bl.
Erklärung des Titelkupfers, gest. Frontispiz (Kronprinz Erzherzog Ferdinand
besichtigt das Marchfeld), XII,132,88 S., 1 lithogr.
Faltplan des Donau-Stroms von St. Johann bis Pressburg.
Etwas späterer, Hübscher Halblederband mit goldgepr.
Rückentitel. EURO 180,00
1. Ausgabe. - Mayer 399; Eckl IV,346.
Gutes, leicht fleckiges Exemplar, Titelblatt von Band 1 mit zwei kleinen
Ausschnitten (ohne Textverlust).
92 Speer, Albert. Die neue Reichskanzlei. Architekt Albert
Speer. Zweite Auflage. München, Franz Eher (1940). Gr. 4°. 131 (1) S. mit
zahlreichen Abbildungen, teils farbig, gefalteter Plan. OHLn.
EURO 150,00
Noch im Jahr der 1. Ausgabe erschienen.
Monumentalwerk über Monumentalarchitektur des Dritten Reichs. Beiträge von
Hermann Giesler, Wilhelm Lotz, Arno Breker u.a., Inneneinrichtung von Caesar
Pinnau. - Sehr gutes Exemplar. Vorderseite des illustrierten Umschlags liegt
bei.
93 Staub, Herta. Welt als Versuch. Neue Gedichte. Wien,
Bergland (1978). 8°. 97 S. OEnglbr. (= Profile und
Facetten [13]). EURO 19,80
1. und einzige Ausgabe, erschienen in der
von Kurt Benesch, Hermann Mayer und Franz Richter herausgegebenen neuen Reihe
des Verlags, die an jene von Rudolf Felmayer
anschließt. Mit ihrem Gedicht 'Am Grabe von James Joyce'.
94 Steiermark - B(rodmann), J(osef) E. v(on). Skizze einiger Bemerkungen und
Empfindungen auf einer Unterhaltungsreise durch einen Theil der Obersteyermark im Herbste 1812. Triest, Gubernialbuchdruckerey
1814. 8°. 103 S. Interimspapierdeckel hs.
beschriftet. EURO 250,00
1. und einzige Ausgabe. Mit
handschriftlichen Marginalien, auch ausführlich über Kretins. Genealogische
Bemerkungen zu den Familien Herberstein und Goess. -
Nicht bei Holzmann/Bohatta. Rücken beschädigt.
Selten.
95 Stutz, Jakob. Sieben Mal sieben Jahre aus meinem Leben.
Als Beitrag zu näherer Kenntniß des Volkes.
Pfäffikon, Zwingli 1853. Kl. 8°. Titelportrait, VI, 728
S. 1 Holzstich. Rotes Halbleinen der Zeit mit goldgeprägtem Rückentitel. EURO 180,00
1. Ausgabe, mit den beiden Illustrationen
seltener (Portrait und Vaterhaus, jeweils Holzstich). Der weit über seinen Lebenskreis
und seine Zeit (1821-1877) hinaus als Volksdichter und Schulreformer bekannte
und verehrte Jakob Stutz war zugleich ein tragisches Opfer seiner homosexuellen
Veranlagung, die er weder verstehen noch akzeptieren konnte. Es gelang ihm
nicht, sie völlig zu unterdrücken. Die Neuerungen, die Jakob Stutz für seine
Schulkinder einführte, etwa Werken, Theateraufführungen, Unterricht an Musikinstrumenten,
das Eröffnen von Schulsparkassen und Leihbibliotheken für Schüler, sie gehören
teilweise noch zur heutigen Schule, auch wenn kaum jemand mehr weiß, auf wen
sie zurückgehen. - Anständiges Exemplar der seltenen Originalausgabe,
gelegentlich stockfleckig.
96 Turnbull, Peter Evan. Austria. 2 Bde. London, Murray
1840. 8°. XX,394 und X,448 S. Halbleder der Zeit mit Rückenschildern und goldgepr. Rückentiteln. EURO 480,00
Seltene erste Ausgabe, noch im selben
Jahr bei Weber in Leipzig auf Deutsch als 'Oesterreichs
sociale und politische Zustände' erschienen. Das in
der angelsächsischen Welt ob Turnbulls großer Fachkenntnis und Belesenheit im
Bereich der Nationalökonomie, Statistik und Außenpolitik früh geschätzte Gegenstück zum polemischen 'Austria as it is'
(Österreich wie es ist) von Charles Sealsfield (Postl) in einem guten, sauber restaurierten Exemplar. Band
1: Narrative of Travels, 2:
Social und Political Condition.
'Nüchtern und sachlich geschriebene Beobachtungen, wissenschaftlich fundiert,
oft auch statistisch untermauert - jedoch keinesfalls unparteiisch und ohne
politische Absichten' besuchte der Landedelmann und 'Fellow of
the Royal Society' in 'Science art'
(1786-1852) - im Gegensatz zu Sealsfield - mit seinem
Bruder auch Fabriken sowie Bergwerke und studierte dort die soziale Lage der
Arbeiter als auch die dort angewandten technischen Verfahren. Auch bereisten
die Turnbulls zusätzliche weitere Gebiete der deutschsprachigen Alpenländer und
kamen weit nach Süden bis Istrien und Triest, so daß
sie über ein wesentlich umfangreicheres Vergleichsmaterial aus eigener
Anschauung verfügten. Die Reise führte sie über Dresden, die sächsische
Schweiz, Teplitz (Badegast Humboldt), Karlsbad, Eger, Franzens- und Marienbad
bis Prag, von Prag aus nach Linz, Salzburg. Hallein, das Salzkammergut,
Gmunden, Aussee, Ischl, Bruck an der Mur, Mariazell, Melk,
St. Pölten, Wien, Baden, Wiener Neustadt, Semmering, Graz, Marburg, Laibach,
Triest, Istrien, Pola und Dalmatien. Anders als 'Austria as
it is' wendet sich dieses
Werk bewußt nur an gehobene Gesellschaftsschichten
sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland, deren Meinung über das
Österreich Metternichs ins Positive korrigiert werden sollte, angesichts jener
großen Gefahr, die Europa und dem Mittelraum durch die Expansionsgelüste
Russlands drohte. (Gustav Otruba, Sealsfield
/ Turnbull, Bohemia 30/I 1989, mit verwirrenden bibliographischen Angaben). -
Leicht fleckig. Mit einem wenig störenden Stempel der 'Sion College Library'
(London).
97 Vogel, Alois. Das andere Gesicht. Roman. (Wien) Amandus
1959. 8°. 127 S. OLn. Illustr.
OUmschl. (Robert Markowitsch). EURO 33,00
1. Ausgabe, mit eigenhändiger Widmung
des später in Pulkau schaffenden Dichters (1922-2005) an Rudolf Felmayer. Den Umschlag gestaltete der im Burgtheater
wirkende Maler Robert Markowitsch (1921-2014). In Zusammenarbeit mit Peter Baum
u.a hat Vogel mit Erfolg versucht, graphische
Künstler zu Mappenwerken und Beiträgen in seinem Jahrbuch 'konfigurationen'
zu gewinnen. - Umschlag mit leichtesten Gebrauchsspuren.
98 Vogel, Alois. Jahr und Tag Pohanka.
Roman. Wien Berlin Stuttgart, Neff 1964. 8°. 344 S. OLn.
OUmschl. (Willi Bahner). EURO 38,00
1. Ausgabe des ersten Romans, im Arbeitermilieu
angesiedelt, mit eigenhändiger Widmung an "Hans Weigel als später
Dank für seine für mich so entscheidenden Worte 1953/54 ...". Vogel hatte
1954 in den 'Stimmen der Gegenwart' debutiert. -
Umschlag mit minimalen Randschäden.
99 Vogel, Alois. Vom austriakischen Ringelspiel und dem
prosperierenden Weltuntergang. Aufzeichnungen. St. Pölten, Literaturedition
Niederösterreich (1996). 8°. 100 S. Vignetten. Illustr.
OPp. (Karl
Anton Fleck). Literaturedition Niederösterreich. EURO 28,00
1. und einzige Ausgabe. Schönes Exemplar
mit zyklischen, lyrischen Erinnerungen an österreichische Zustände seit den
30er Jahren.
100 - und Zděnek Kožmin, Hrsg. Der
Lerchenturm. Anthologie tschechischer Lyrik. (Wien) Edition Atelier (Wiener
Journal / Herold 1993). 8°. 171 S. OPp. Illustr. OUmschl. EURO 28,00
Mit Nachwort von Vogel, der in Pulkau,
nicht weit von der mährischen Grenze residierte. Gedichte von František Halas, Vladimír Holan, Ludvík Kundera, Vítězslav Nezval, Jaroslav Seifert, Jan Skácel u.a. übersetzt von Otto F. Babler,
Felix Philipp Ingold u.a. Mit bio-bibliographischen Angaben. BEILIEGT eigenhändiges Schreiben Vogels
(1922-2005), Pulkau 11.4.1994 an Hans
(Heinz Hahnl) mit der Bitte, die Publikation zu unterstützen. - Sehr gutes
Exemplar. Siehe auch die Nummern 29-34, 48, 65 und 74.
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GEORG FRITSCH
PREISGABE XXXV
Die Schutzbefohlenen
Der
Einfluss von Leo Navratil (1921-2006) auf die
Herstellung von dichterischen Gebilden und Kunstwerken ist seit dem Erscheinen
seiner Schrift Schizophrenie
und Kunst (1965) nicht zu überschätzen. Die Künstler Arnulf Rainer, Peter
Pongratz und Loys Egg an erster Stelle, haben ihn und seine Patienten begleitet
und mit Hilfe - und übersetzt von Reinhard Priessnitz
- selbst Impulse empfangen. Mittlerweile ist ‘gugging’
(kleingeschrieben) zu einem niederösterreichischen Ausflugsziel mit
Ausstellungsbetrieb geworden, gleichzeitig mit der Hinrichtung von Schloß Niederweiden im Marchfeld und anderen touristischen
Einrichtungen ebendort. Der Kunst im Dienste des
Kaufmanns folgen auch wir mit einem Angebot früher Blätter aus Maria Gugging,
die in der Ausstellung 1970 in der Galerie nächst St. Stephan gezeigt worden
sind. Navratils Nachfolger haben weder von seinen
Absichten (gefördert durch das grundlegende Missverstehen von Gerhard Roth 1976
bis zum pressefreundlichen Besuch von David Bowie und Brian Eno 1994) etwas
verstehen wollen, noch von den gegenseitigen Beziehungen, die hier zwischen
Franz West, Padhi Frieberger
und ihrer Verwandtschaft hergestellt worden sind, eingedenk der Arbeit von Hans
Prinzhorn in den 20er Jahren. Navratil hat seine
Schutzbefohlenen vor dem Blick der Meute bewahren wollen, indem ihre
bürgerlichen Namen anfangs nicht preisgegeben wurden. Roth hat die Arbeit des
Psychiaters missverstanden, als er ihm vorwarf, heilende Eingriffe zu
unterlassen. Auch der Psychoanalytiker ist keine Heilanstalt. Kunst geht von
allein, wenn auch gelegentlich unter Aufsicht.
GEORG
FRITSCH ANTIQUARIAT BERNHARD STEINER
SCHÖNLATERNGASSE
7 A-1010WIEN
Tel
+43 1 5126294 email fritsch@austriadrei.at
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